Angesichts einer weiterhin angespannten Wirtschaftslage verhielten sich die Teilnehmer am Stuttgarter Investmentmarkt auch 2023 abwartend. Während Projektentwickler mit hohen Finanzierungs- und Baukosten zu kämpfen hatten, waren für institutionelle Anleger die Renditen noch nicht auf ein attraktives Niveau angestiegen. Vor diesem Hintergrund blieb die Marktstimmung im Jahresverlauf von Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Und auch der klassische Jahresendspurt ist, wie bereits 2022, ausgeblieben. Insgesamt konnte auf dem Stuttgarter Investmentmarkt ein Transaktionsvolumen von ca. 455 Mio. € erzielt werden, was einem neuerlichen Rückgang von ca. 59 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Fokus lag dabei auf gemischt genutzten Gewerbeimmobilien an innerstädtischen Standorten. Aufgrund eines Großabschlusses in der Stuttgarter Innenstadt hatten in 2023 Versicherungen einen maßgeblichen Anteil von ca.33% am Transaktionsvolumen. Eine verstärkte Nachfrage kam auch von der öffentlichen Hand mit ca. 21% und von Projektentwicklern mit rund 15% Marktanteil.
„Im derzeitigen Marktumfeld profitieren kapitalstarke Anleger von fallenden Preisen für Value-Add-Produkte mit ESG-Potentialen. Vor allem kleinere bis mittlere Investitionen mit einer guten Infrastruktur versprechen bereits jetzt attraktive Renditen“, fasst Björn Holzwarth, geschäftsführender Gesellschafter der E & G Real Estate GmbH, das Marktgeschehen zusammen.
Für Käufer wie für Nutzer bleiben ESG-Kriterien ein Schlüsselfaktor zum Werterhalt von Immobilien. Noch stehen allerdings die hohen Baukosten einer umfassenden Sanierung von Bestandsobjekten sowie energetisch nachhaltigen Neuentwicklungen entgegen. Weitere Investitionspotentiale ergeben sich derzeit durch die Bereinigung von Portfolios mit Optimierungsbedarf. Angebotsseitig verzeichneten im vergangenen Jahr private Verkäufer und Family Offices mit ca. 42 % das größte Transaktionsvolumen. Mit einigem Abstand folgten Immobilien AGs (ca.13 %) und Fondsmanager (ca.12 %). Anders als in den in den vergangenen Jahren erzielten 2023 gemischt genutzte Immobilien mit ca.48% den größten Marktanteil. Auf den früheren Spitzenreiter Büroimmobilien entfielen immerhin noch ca. 32 % des Transaktionsvolumens. Im Jahresverlauf erreichte die Spitzen-Nettorendite sowohl für Büroimmobilien (4,4 %) als auch für innerstädtische Geschäftshäuser (4,3 %) ein signifikant höheres Niveau als im Vorjahr (3,2 %).
„Bereits zum Jahresende sorgten sinkende Multiplikatoren und Immobilienpreise für steigende Renditen. Allgemein wird erwartet, dass sich Zinsen und Preise im neuen Jahr auf einem Niveau einpendeln, welches sowohl für Verkäufer als auch für Käufer attraktiv ist“, beschreibt Holzwarth die Zukunftsaussichten für den Stuttgarter Investmentmarkt.